Dienstag, 6. März 2012

„Ich kann nicht mehr, mein Kopf tut weh, ich warte draußen auf euch!“ sagte ich in die Gruppe hinein.
„Okay, ich warte mit dir“ sagte er. Er, den ich so oft in meinen Träumen geküsst hatte.
Wir gingen raus, liefen still nebeneinander her, wir waren Fremde geworden, hatten uns nichts mehr zu sagen.
„Ganz schön kalt, was?“ versuchte ich die Stille zu durchbrechen. Ich hasse Stille, zumindest in solchen Situationen. „Eigentlich nicht“ entgegnete er, zog ohne ein weiteres Wort seine Jacke aus und hielt sie mir hin. „Danke“, sagte ich und versuchte ihn anzulächeln. Ich glaub er hatte es sogar als Lächeln erkannt, er sah mich wieder mit diesem Blick an, mit dem Blick, mit dem er mir schon gefühlte tausende Male den Kopf verdreht hatte. Er nahm meine Hand, unsere Finger verschränkten sich ineinander, wir lächelten uns an. Es war immernoch still, aber es war keine unangenehme Stille, in diesem Moment wäre jedes weitere Wort überflüssig gewesen, das einzige Geräusch um uns herum, war der Regen, der auf den Boden prasselte.
Er griff nach meiner anderen Hand, nun standen wir da, meine Hände in seinen. Er umarmte mich, es war eine warme, herzliche, wunderschöne Umarmung. Und so standen wir dann da, ich fühlte mich ihm so nah wie nie zu vor. Wir lösten uns voneinander, unsere Blicke trafen sich. Es war sein Blick, dieser eine Blick, bei dem ich schon immer schwach geworden bin. Er senkte seinen Kopf ein kleines Bisschen nach links und beugte sich nach vorne, grad so weit, dass unsere Lippen sich ganz sanft berührten. In diesem Moment vergaß ich alles um uns herum, auch die Tatsache, dass ich genau das nie wollte, dass es nie passieren dürfte. Er legte seine Arme auf meine Schultern, ganz zärtlich, als könne er mich mit bloßen Händen zerbrechen. Es war ein langer Kuss. Einer von denen, an die man sich immer wieder erinnern wird, auch wenn er nie hätte passieren sollen. Ich legte meinen Kopf an seine Brust, er strich mir langsam übers Haar, fürsorglich, behutsam.


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