Sonntag, 20. Mai 2012

'Wenn ich es beende, dann beende ich alles'
'Was willst du damit sagen?' fragte ich mit Tränen in den Augen, obwohl ich die Antwort schon lange kannte.
'Sie wollen mich wirklich in diesen Rollstuhl stecken, das ist kein Leben für mich, ich würde nur noch vor mich hin existieren.'
'NEIN!' schrie ich einfach nur, wir saßen in meinem Zimmer, mein kleiner Bruder nebenan, er konnte alles hören, aber in dem Moment war das einfach egal. Ich wusste, dass wir dieses Gespräch irgendwann führen würden. Aber ich hatte Angst davor, die habe ich immer noch, wenn ich ehrlich sein soll.
Du bist der Mensch, der mich zurück in dieses Leben geholt hat, ich kann nicht mitansehen, wie du dir jetzt deins versaust, du bist alles für mich, du bist wie meine Schwester und noch so viel mehr.
Langsam konnte ich nicht mehr, aber ich wollte nicht weinen. Immerhin warst du so glücklich, du hattest kein Problem mit dem Tod.
Du winktest mich zu dir aufs Sofa, ich setzte mich, auch wenn ich nicht wusste, warum ich es tun sollte. Jetzt saßen wir da, wir hatten schon oft über solche Dinge gesprochen, aber bis jetzt war es immer hypothetisch. Nie ernst gemeint, jetzt war es anders und genau diese Gewissheit trieb mir die Tränen in die Augen.
Mittlerweile hattest auch du registriert, dass es alles zu viel war, du hast mich in den Arm genommen, jetzt hast auch du geweint. Ich weiß nicht, wie lang wir da so gesessen haben, aber die Wut in mir stieg mit jeder minute mehr:' Scheiße, spinnst du eigentlich? Du bist 17 und denkst ernsthaft darüber nach, dich umzubringen? Sieh dir J. an, sie sitzt schon ihr halbes Leben im Rollstuhl und siehst du, sie ist glücklich! Warum kannst du das nicht auch? Verdammt nochmal!"

1 Kommentar:

  1. ich weiß nicht was genau los ist, aber ich hoffe, dass ihr beiden das irgendwie schafft. - ich weiß, das bringt dir nichts, aber ich würde es mir so sehr wünschen!
    liebe Grüße.

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